Dienstag, April 14, 2009

Hallo Frühling!

Es ist unvorstellbar was so ein paar kleine Sonnenstrahlen mit den Menschen anstellen können. Jede Begegnung auf der Straße erwidert ein freundliches Lächeln – die Männer freuen sich auf die Zeit immer kürzer werdender Frauenbekleidung und Lächeln freudestrahlend – Hunde werden nicht mehr nur aus Zwang, sondern vielmehr aus Wohlwollen stundenlang auf Spaziergänge eingeladen – der Eismann klingelt während des Vorbeifahrens „Frühling“ ins Ohr – Pärchen bevölkern Wiesen, Gärten, Seen und Eisdielen – Die Motorradfahrer raßen über Landstraßen, die Segelflieger bevölkern den Himmel und die Fahrradfahrer erkunden neue Gefilde – Jeder hält sich an der frischen Luft auf und genießt das Spektakel der ersten Frühingsgefühle.
Nachdem wir alle monatelang Eiszapfen gezüchtet haben, im Dunkeln vor uns hergelebt haben und das Draußen sein als unheimliche Qual empfinden mussten – ist es nun endlich so weit. Die Sonne erbarmt sich uns. Mit ihr kommen Blumen, Vögel, Früchte und Eiscreme. 
Es ist wie das Losschneiden einer Fessel, die Alle daheim gehalten hat. Der Frühling ist da und alle zieht es in die Freiheit. 
Die Sonne scheint und gibt uns das Gefühl das plötzlich alles einfacher von der Hand geht. Es stimmt, dass der Frühling das Leben neu erblühen lässt. Die kahlen Bäume werden grün und die Blumen scheinen mit dem Kinderlachen um die Wette. Der Berufsweg fällt leichter, da man sowohl morgens, als auch abends noch bei Licht zu Hause ankommt. Die ersten Cabriolets kreuzen unsere Straßen und die erste Bräune hält auf unserer Haut. Der Geruch von Gegrilltem legt sich abends in die Luft und das Bücherlesen wird vom Bett auf Balkonien verlegt.
Es ist berauschend wie quirrlig das Leben um einen Herum rauscht, wenn der Frühling kommt. 
Der Frühling schenkt uns so viel neuen Lebensmut, dass der Glaube wächst man kann alles schaffen und erreichen. Vorsätze und Pläne werden geschmiedet und im Gegensatz zu denen an Silvester meistens auch eingehalten. Der Frühling ist etwas ganz besonderes – er beflügelt jeden Schreiber immer wieder aufs Neue Worte zu finden, Gefühle zu verpacken und Abenteuer niederzuschreiben. Doch bevor ich mich vor lauter Frühlingsgefühlen in die Lüfte begebe, schließe ich nun mit Heinrich Heine und seinen Worten: 
„Jeder in dieser Welt ist am Ende entbehrlich, ausgenommen etwa die Sonne und ich. Denn ohne diese beiden kann ich mir keinen Frühling denken, und auch keine Frühlingslüfte und keine Grisetten, und keine deutsche Literatur!“

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